Geschichte

Geschichten vom Auf und ab
zwischen Berg und Tal

Die Sonnebergbaude ist ein Kleinod der Oberlausitzer Volksbauweise. Sie zählt zu den ältesten Gebäuden des ehemaligen Ortes Neuwaltersdorf, dessen Gründung im Jahre 1665 am Fuße der Lausche erfolgte, dem mit 793 Metern höchsten Berg des Zittauer Gebirges. Bereits im Jahre 1666 wurde der Plan zur Schänke abgesteckt. Man brauchte sie als zentralen Platz, um in ihr „Eheding zu halten“, Bierzüge, Hochzeiten, Verlöbnisse und Kindtaufs-Essen zu veranstalten sowie Käufe und „Verschreibungen“ (Lossagungen) zu tätigen. Die erste Schänke trug den Namen „Oberer Kretscham“. Der Name stammt aus dem Slawischen und bedeutet Dorfschänke. Ein Gastwirt war ein geachteter Mann in jener Zeit. Das nicht nur, weil er das Schank- und Braurecht besaß, sondern in erster Linie, weil ihm seit 1667 die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit als Lehngericht oblag.

Ein „Kretscham“ wird erst zum Erbe und später ausgebaut

Seit dem Jahre 1775 wurde der „Oberer Kretscham“ als Erbkretscham geführt. Das heißt, das Amt des Gastwirtes vererbte sich stets auf den ältesten Sohn. Nach Jahren knapper Kassen war der Verfall des Hauses nicht mehr aufzuhalten, sodass im Jahre 1844 ein Neubau erfolgte. 1854 ersuchte der neue Besitzer, Christian Weickert, bei der Stadt Zittau um die Anerkennung des Kretschams als Gasthof. Er nannte ihn fortan „Gasthof zur Lausche“. Im Jahr 1871 endete die Erbgerichtstätigkeit, nachdem der bereits nahezu erblindete Christian Weickert das Amt des Ortsrichters von Neuwaltersdorf freiwillig abgab.

Die Städter wollen aufs Land

Ab der Jahrhundertwende erblühte der Fremdenverkehr. Vor allem die Städter zog es raus auf das Land und in die Sommerfrische, auch in der Oberlausitz. Auf den Gipfeln wurden Bergbauden errichtet, zumeist mit großer Unterstützung neu gegründeter Gebirgsvereine. So kam 1927 auch der „Gasthof zur Lausche“ zu einem neuen Besitzer, Oskar Michel, und zu einem neuen Namen, der „Sonnebergbaude“. Nach einer Versteigerung der Baude im Jahr 1939 diente sie lange Zeit als Schullandheim der höheren Handelsschule Bautzen. Im Kriegsjahr 1944 fanden hier ausgebombte Kinder aus Hamburg Zuflucht.

Neue Nutzung, späterer Umbau und Wiederaufbau nach einem Brand

Nach dem 2. Weltkrieg und bis 1958 wurde die Sonnebergbaude zum Kinderheim umfunktioniert. Nachdem dieses geschlossen wurde, erwarb das Textilkombinat Zittau die Sonnebergbaude und baute sie als Betriebsferienheim um. Schon im Mai 1959 erholten sich hier die ersten Betriebsangehörigen bei einem 14tägigen Urlaub. Nach 20 Jahren wurde die Sonnebergbaude 1979 total rekonstruiert und erweitert. Mehr Kapazität war gefragt. Doch unmittelbar nach der Fertigstellung gab es einen Großbrand. Dieser zerstörte das Hinterhaus total, den Mittelbau zur Hälfte und das Hauptgebäude im Dachbereich. Vieles musste noch einmal wiederaufgebaut werden. Das dauerte bis 1981. Anschließend lag die Beherbergungskapazität bei 50 Betten. Im Dezember 1985 übernahm Dieter Hartmann die Leitung des Ferienheimes, zuerst als Angestellter und ab Oktober 1990 als Pächter vom Textilkombinat.

Mit der Zeit wachsen die Möglichkeiten

Zum Jahresanfang 1994 erwarb die Familie Hartmann die Sonnebergbaude von der Treuhand und modernisierte sie nach den Bedürfnissen der damaligen Zeit. Alle 25 behaglich eingerichteten Gästezimmer und Appartements verfügten nun über ein eigenes Badezimmer mit Dusche und WC, einige auch über spezielle Seniorenbetten. Seit 2013 führen Alexander Fichte und seine Frau Ines die Geschäfte der Sonnebergbaude. Sie bauen die Sonnebergbaude als Wanderhotel weiter zu einem beliebten Ausgangspunkt für Entdeckungen im Naturpark Zittauer Gebirge aus. Unter dem Gütesiegel „Oberlausitzer Wanderhotel“ und „Bett & Bike“ lädt das Team um die Familie Fichte Individualisten oder Familien, Wanderer Radfahrer, Motorradfahrer und Skifahrer und alle anderen ein, die einfach Natur, Ruhe und eine entspannte Auszeit suchen.